Geschichte und Entwicklung der Zäune

Jahrzehntelang führte der Mensch das Leben eines wandernden Jagers und Sammlers, der ständig seinen Wohnort wechselte. Sesshafte Lebensweise begannen die Menschen wahrscheinlich etwa 10 000 v. Chr., als sie mit Ackerbau und Viehzucht angefangen haben.

Kurze Geschichte der Zäune

Kurze Geschichte der Zäune

Damals bildeten sich die ersten Dorfgemeinschaften heraus, die Grenzen ihrer Wohn- und Lebenssphäre irgendwie markieren wollten. Zu diesem Zweck legten sie Gebüsche und später auch primitive – im Vergleich zu der Neuzeit- Gitterstrukturen aus Ästen um die Siedlung an.

Innerhalb der so gesetzten Grenzen hat man all das aufbewahrt und geschützt, was zum Leben notwendig war – das Vieh, gesammelte Ernte und Lebensmittel usw. Die Eigentumsfrage und eine gut funktionierende, räumliche Organisation gewann an Bedeutung. Privatsphäre und ihre deutliche Trennung von dem äußeren Umfeld schrieben sich in diese Organisation ein.

Role und Aufgaben der Einfriedung

Geschichte der ZäuneJean-Jacques Rousseau verwies vor zwei Jahrhunderten auf die soziale Ordnungsfunktion der Einfriedung hin, indem er folgendes schrieb: „Derjenige, der als erster ein Stück Erde mit einem Zaun umgab, und es als Eigentum bezeichnete, und Leute fand, die ihm dies glaubten, war der Begründer der bürgerlichen Ordnung.“ Gerade das Privateigentum und sein Wert führte zur Popularisierung der Zaunsysteme, die heutzutage große Landflächen in Millionen rechteckige Parzellen zerteilen.

Die Menschen wollen dadurch die sichtbare Grenze zwischen „Meinem” und „Deinem” bzw. „Eurem” setzen. Der Zaun ist auch nicht mehr die Schutzfrage selbst, sondern die Sache des Statussymbols. Die einfachen Zäune aus hölzernen Gitterstäben oder Latten auf Mittelhöhe verschwinden aus dem Bild menschlicher Wohnkultur. Anstatt dessen erscheinen raffinierte, handwerklich geschmiedete Metallzäune mit diversen Deko-Elementen, perfekt geschnittene Jägerzäune aus Holz mit Betonpfosten oder in einer Mauer aus dekorativen Ziegeln verankert.

Den Gestaltungsmöglichkeiten für die Abgrenzung des privaten Raumes werden keine Grenzen gesetzt. Es ist doch jedem Baumarkthändler bewusst, dass der Zaun eine symbolische Verlängerung des menschlichen Egos bildet. Vielmehr wird ihm mittlerweile eine Repräsentationsfunktion zugeschrieben. Gewollt, oder nicht, wird auch der Zaun zum Abbild des Lebensstils und des Charakters eines Grundstuckbesitzers. Insbesondere wenn er zwei Meter hoch ist.